Stele 9 – Anstaltspersonal während und nach der NS-Zeit

Was macht ihr für uns?

Die Zöglinge leben in der Anstalt gemeinsam mit Ärzten, Pflegern und Krankenschwestern, Erzieherinnen und Lehrkräften. Diese Berufe ergreifen die meisten Menschen aus einem Grund: Sie möchten anderen Menschen helfen.

Wieso werden sie zu Tätern und Mitwissern? 

  • Glaube an den Gnadentod?   
  • Ideologische Überzeugung? 
  • Angst vor persönlichen Konsequenzen? 
  • Unwissen? 
  • Überforderung? 

Nach dem Zweiten Weltkrieg gibt es in Deutschland Gerichtsprozesse, in denen Verantwortliche der NS-Krankenmorde verurteilt werden. Nicht alle Beteiligten werden bestraft.

Für die Anstalt in Chemnitz-Altendorf wird es später heißen:

“Personal, das aktiv in den nationalsozialistischen Staat und seine Ideologie verstrickt gewesen war, wurde abgelöst und durch neue Lehrer und Lehrmeister ersetzt.”

(aus: „100 Jahre Blindenbildung in Chemnitz – Festschrift zum 100jährigen Bestehen des Rehabilitationszentrums für blinde und sehbehinderte Menschen Chemnitz“, Seite 29)

Was sagen die Zöglinge?

Bezeugen können wir, dass:

  • Walther Ritter nach Kriegsende seinen Posten räumen muss. Er ist überzeugter Nationalsozialist. Seit 1934 ist er Leiter der Blindenabteilung und von 1940 bis 1945 Anstaltsdirektor der Gesamteinrichtung gewesen.
  • das Pflegepersonal und die letzten verbliebenen Lehrkräfte der „Schwachsinnigenabteilung“ unsere Einrichtung nach dem Kriegsende verlassen.
  • von den Betreuenden und Lehrkräften der Blindenabteilung einige nach 1945 weiter in unserer Einrichtung arbeiten. Wir bekommen aber auch viel neues Personal.

Die Einrichtung wird zur Leiteinrichtung für die Blindenbildung in der DDR. Es gibt Angebote von der Vorschule über Grund- und Oberschule bis zur Ausbildung und Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Für Menschen mit geistiger Behinderung gibt es in Chemnitz-Altendorf für lange Zeit keine Angebote mehr.

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