Stele 4 – Das Bild von Menschen mit Behinderung im Nationalsozialismus

Wie wird über uns gesprochen?

Für die Nationalsozialisten sind Menschen mit Behinderung “unwertes” Leben. Besonders Menschen mit geistiger Beeinträchtigung sind in der Ideologie der Nationalsozialisten ein schwerer Ballast der Volksgemeinschaft. Sie betonen, wie teuer die Versorgung ist. Dazu sagen sie auch, wie das Geld anders verwendet werden könnte.

Eine Mathematikaufgabe aus einem Schulbuch von 1935.

Viele Menschen werden durch solche wiederkehrenden Erzählungen beeinflusst. Das nennt man Propaganda.

Perspektivwechsel: Was hätten die Zöglinge mit geistiger Behinderung gesagt?

Bisher wurden wir in der Landeserziehungsanstalt versorgt und erhielten eine Ausbildung. Einige Menschen waren der Meinung, dass sich unsere Ausbildung nicht lohnt. Im Nationalsozialismus setzte sich diese Meinung durch.

Ab 1933 änderte sich deshalb unsere Erziehung. Die Nationalsozialisten ordneten Einsparungen beim Personal und Unterrichtsmaterial an. Nach und nach saßen viel mehr Schüler in unserer Klasse. Das Lernen fiel uns zunehmend schwerer – wegen der Lautstärke, zu wenigen Materialen und zu wenig Hilfe. Normaler Unterricht war wegen der Zusammenlegung verschiedener Klassen kaum möglich.

Auch unsere Berufsausbildung wurde schlechter. Das Personal fehlte und wir dienten als billige Arbeitskräfte. Das störte uns sehr, weil wir etwas lernen wollten.

Förderhinweis auf die Stiftung Sächsische Gedenkstätten und das Land Sachsen.

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